Mein Sohn hat von einer Freundin eine Müllzange geschenkt bekommen. Ich war aufgrund der Art des Geschenks erst etwas irritiert. Was soll ein 6-Jähriger mit einer Müllzange. Mir war klar, das dem Kind genug Dinge einfallen würden um etwas mit diesem Ding anzustellen, aber das er damit Müll sammelt hatte ich nicht vermutet. Die Freundin ist Lehrerin und überzeugte Öko-Aktivistin. Ansonsten ist sie aber wirklich sehr nett und bei meinem Sohn hat Sie mit Ihrer Müllzange einen Nerv getroffen.

Mit der Müllzange zum Bäcker

Am Wochenende, wenn wir uns auf dem Weg zum Brötchen holen machen, schläft mein Sohn noch, oder spielt lieber, als sich mit auf den beschwerlichen Weg zum Bäcker zu machen. Dies hat sich nun geändert. Er steht auf, zieht sich an, greift sich seine Müllzange, einen Müllbeutel und geht mit uns mit. Er will die Welt ein bisschen besser machen und sammelt den Müll, den die Menschen einfach auf die Straße werfen. Mittlerweile hat er schon mehrer Beutel gesammelt, die er dann ganz stolz, in die Mülleimer schmeißt. Ich finde es toll. Es ist schön, dass er etwas für diese Welt macht. Wir alle wissen, dass diese Sachen die da auf dem Bürgersteig landen, irgendwann im Meer ankommen. Der Wind pustet Sie zum nächsten Fluss, dieser bringt Sie ins Meer und dort sammeln sich die Plastikreste in einem Müllstrudel. Fische fressen und verenden an unserem Müll.

müllzange
Bild aus meinem Shutterstock Portfolio

Großstädte sind niemals sauber und die Anonymität in der Stadt sorgt für den sorglosen Umgang mit der Natur, die es in der Stadt ja nur in verminderter Art zu geben scheint. Doch auch die Stadt ist ein Biotop mit Bäumen, Sträuchern, Flüssen, Parks und Tieren die darin Leben. Wie die Menschen mit Ihrer Umwelt umgehen, sorglos und unachtsam, das macht mich traurig. Das sich mein Sohn mit seiner Müllzange aufmacht etwas dagegen zu tun macht mich stolz. Auch der Nachbarschaftsaden hat letztens zu einer Müllsammelaktion aufgerufen. Ich werde mich für uns, unsere Kinder und die Umwelt auch wieder mehr engagieren.