Die Selfies stehen für mich als Inbegriff der fortschreitenden Individualisierung der Sozialisierung. In meiner Jugend haben wir, zum Teil noch analog fotografiert und dann natürlich alle die dabei waren. Es sind immer noch schöne Erinnerungen. Etwas das wichtig ist, wenn wir es Jahre später wieder sehen. Doch wieso ist es den meisten Menschen mittlerweile wichtiger sich selbst aus einem fotografischen schlechten Winkel mit Modeschnutte, also Duckface, zu fotografieren?

Grund 1: Selfies sind unnötig

Hierfür gibt es gleich mehr Gründe. Die pure Eigenliebe, Menschen die sich so geil finden, dass ihnen die anderen egal sind. Ich mach mal schnell ein Selfie. Klar, für sich, den Freund oder die Freundin, aber vor allem für mich selbst. Klar kann ich meiner Frau mal ein Selfie schicken, aber eigentlich sind die Bilder auf denen ich mit Ihr zusammen drauf bin die schönere Erinnerung. Wozu soll ich Ihr ein Selfie schicken? Ist unnötig. Macht also total keinen Sinn.

Grund 2: Die Arme sind zu kurz für eine gute Perspektive

Die Perspektive macht bei einem Foto 90% eines guten Bildes aus. Das Problem bei einem Selfie ist aber, dass es sich auf die Armlänge der Selbstverliebten Fotografen beschränkt. Die meisten Selfoes werden von leicht schräg oben geknippst. Das ist wunderbar, denn bei einem richtigen Portait oder einem richtigen Erinnerungsfoto würde das niemals jemand tun. Der Winkel ist falsch und somit auch die Perspektive für das Foto. Wenn ich möchte das jemand klein, devot und unterwürfig wirkt, dann fotografiere ich von leicht schräg oben. Möchte ich das die Person sympathisch wirkt, dann begegnet ihr die Kamera auf Augenhöhe. Selfies von schräg unten sind noch schlimmer, damit suggeriert der Selfie-Macher nur, ich bin mächtig und groß, diese egoistische Selbsteinschätzung möchte ich mir zumindest nicht ansehen.

Grund 3: Das Selfie zerstört die Spontanität

Jemanden auf der Straße anzusprechen und zu fragen ob er ein Foto von mit und meiner Familie macht ist für mich etwas ganz normales. Kurz die Kamera erklärt und los geht es. Schön vor dem Denkmal oder der Sehenswürdigkeit platziert und abgeknipst. „Ja, bitte noch eins zur Sicherheit!“. Perfekt. Kurz auf dem Display der Kamera Kontrolliert, Händeschütteln und Dankeschön. Schon viele nette Urlaubskontakte sind so entstanden. Klar kann ich das auch mit Stativ und Selbstauslöser, aber ich will ja auch nicht immer alles mitschleppen.

Grund 4: Wer viele Selfies macht ist Selbstverliebt

Selfies – Ich saufe einen Cocktail und mache ein Selfie. Spannend 😉 – Das Bild gibt´s auch auf Pixabay…

Klingt erstmal böse, ist aber leider genauso. Den meisten ist es natürlich wichtig sich selbst zu fotografieren, aber warum eigentlich? Wer will solche Bilder sehen? Warum sollte ich mir Selfies von meinen Kumpels angucken? Wenn ich die sehen will, rufe ich die an und treffe mich mit denen. So in Real-Life, ganz sozial.

Grund 5: Ohne Handy lebt es sich einfach besser

Wenn  ich mich zum Abendessen verabrede, oder auf ein Konzert gehe, dann ohne Handy. Ich kann mich dann auf meinen Gegenüber oder auf die Musik oder das ganze drumherum konzentrieren. Für viele Menschen eine ganz neue Erfahrung. Am Wochenende bleibt das Smartphone sowieso immer zuhause, da nehme ich die Spiegelreflex mit und mache richtige Bilder. Von allen, meiner Familie, dem Ausflug und allem drum und dran.

Es gibt sicher noch mehr gute Gründe warum Selfies out sind. Oder Irre ich mich? Schreibt es mir in die Kommentare…