Ich fummle an einer komplizierten Sache rum, etwas, das meine volle Aufmerksamkeit braucht und es will nicht so richtig klappen. Gedankenverloren tüftle und schraube ich weiter. Eine Schraube fällt zu Boden. Ich fluche. Laut. Keiner da der es hören kann, aber ich fluche laut. Ich komme ins Grübeln, wieso fluche ich laut? Frage ich mich erstaunt. Und schon habe ich begonnen mit mir selbst zu reden. Reden hilft.

Reden hilft, aber es ist ja keiner da…

Das ist in diesem Moment auch völlig egal. Der Frust muss raus. Warum sollte ich so etwas auch drin lassen. Die Schraube nervt, sie soll es auch wissen. Ähnlich ist es auch beim Auto fahren. Erstens sind immer alle anderen schuld und zweitens soll das mein imaginärer Beifahrer auch erfahren. Ich kann gut und laut meckern und fluchen beim Auto fahren. Ihr wisst schon, der Frust muss raus. Es ist in solchen Momenten auch besser wenn keiner da ist. Meine Frau war Anfangs schwer geschockt, also als wir das erste Mal zusammen Auto gefahren sind. Vielleicht auch nicht, sie kannte mich ja schon ganz gut. Sie fragte mich auch mal ob das wirklich sein muss. Klar, muss es, denn ich will es ja nicht in mich reinfressen. Ist es erstmal raus, ist es draußen und damit nicht mehr im Kopf. An der nächsten Ampel schon vergessen. So bin ich, ganz friedfertiger und liebevoller Widder.

Chaos im Kopp, raus mit dem wirren Zeug

Bei der kreativen Arbeit, beim Schreiben, Brainstorming oder Entwickeln geht es mir auch so. Ich lese Geschriebenes laut vor, ich ergänze meine Gedanken laut dazu. Ich rede manchmal drauf los und schaue wo es hinführt. Wie es klingt. Die Ideen müssen raus, egal wie wirr, denn nur wenn ich sie höre, kann ich merken, ob sie funktionieren und ich bekomme Platz im Kopf. Platz den ich dringend benötige. Ich kriege Struktur in das Chaos und schaffe so Ordnung. Geist leeren, Gefühle ordnen und Lösungen finden. Klingt ganz einfach, ist es nicht immer, aber es ist oft ein Anfang.

Wie geht ihr mit den vielen Wirrungen in euren Köpfen um? Hilft euch Reden auch?