Gestern haben wir uns beim Frühstück über den Verlauf der aktuellen Schwangerschaft unterhalten. Meine Frau zog ein Resümee. Die Schwangerschaft ist kurz vor der Halbzeit. Die erste Halbzeit verlief etwas anders als beim ersten Mal. Auch wenn es viele Parallelen gab und nur einige Dinge anders waren, fühlt es sich beim zweiten Mal nicht nur für die werdende Mutter anders an. Auch für mich als Vater ist es natürlich etwas ganz anderes. Zum einem weil wir natürlich sehr bewusst auf unseren Sohn achten, für den sich nächstes Jahr einiges ändern wird. Im März die voraussichtliche Geburt und im Sommer die Einschulung. Da steht einiges an. Aber auf der anderen Seite auch das Gefühl der Veränderung bei mir selbst.

Schwangerschaft: Das Gefühl des nicht-dabei-seins

Ich bin natürlich dabei und versuche zu helfen wo es geht, oder wo es Sinn macht. Aber außer beim Einkauf so viel wie möglich selber zu tragen, oder mehr Runden mit dem Hund zu drehen, bleibt kaum etwas zu tun. Ich ertrage mit Geduld die einseitige Ernährungssituation in der Schwangerschaft und stimme ganz geduldig dem 24. Tag in Folge der Salami-Pizza zu. Auch ist es normal, den kleinen Baby-Bauch zu streicheln oder die Hand bewusst dort zu parken wo ich das Baby vermute. Aber das Gespräch beim Frühstück gestern hat mir gezeigt, dass ich in der Phase der Schwangerschaft nur begleite. Spüren kann die Entwicklung nur meine Frau, die natürlich auch gerne teilt und kommuniziert, aber erklären oder tauschen lässt sich dieses Gefühl natürlich nicht. Ich würde auch nicht um jeden Preis tauschen wollen, aber einige Erfahrungen aus der Schwangerschaft würde ich schon gerne erleben dürfen.

Dabei sein ist alles?

Könnte ich tauschen und ausprobieren wie es ist, würde ich wahrscheinlich die nun beginnende Phase nehmen, denn die Anfangs-Übelkeit der Hormonumstellungen sind nun langsam vorbei, der Zustand stabilisiert sich und die eigentliche Geburt ist noch weit genug entfernt um das zurücktauschen noch rechtzeitig über die Bühne zu bekommen. Das klingt jetzt nach Rosinen-Picken, aber ganz ehrlich, in den kritischen Phasen hat meine Frau einfach mehr Erfahrung durch die erste Schwangerschaft, weshalb ich ihr da gerne den Vortritt lasse. Gerne würde ich die begeisternde Erfahrung meiner Frau teilen können, das Gefühl Leben im eigenen Körper zu entwickeln und zu spüren. Doch mir bleibt es biologisch nicht vergönnt und so kann ich mich nur an der Euphorie und Liebe meiner Frau erfreuen und mich auf den Tag vorbereiten an dem ich sie, als stolzer Papa und Mann wieder richtig und aktiv unterstützen kann. Hoffentlich geht bis dahin alles glatt.