Don’t you know that all my heroes died?
Bon Jovi – These Days
Die Helden meiner Kindheit sind zahlreich. Dachte ich zumindest immer. Doch wenn ich heute, im mittleren Alter angekommen, darüber nachdenke, fallen mir nur wenige Helden ein. Diese besonderen Menschen, die nur das bessere im Sinn haben, sind selten. Ein Held ist eine Person die eine besondere, außeralltägliche Leistung vollbringt. Das kann vieles sein, das Kämpfen und einstehen für Moral oder die hohe Einsatzbereitschaft für Mitmenschen um nur einige Beispiele zu nennen. Doch wann und wie erlebt man solch einen heroischen Einsatz mit? Wie oft kommt es vor, dass uns solche Dinge bewusst widerfahren?
Wann ist ein Held ein Held?
Diese Frage lässt sich pauschal natürlich nicht beantworten. Die Antwort dürfte im Auge des Betrachters liegen. Die Definition eines Helden ist für jeden Menschen eine andere. Für einige ist es ein Politiker der im richtigen Moment einen Kniefall vollbringt, für andere ist es ein Schauspieler oder eine Romanfigur. Für die meisten Menschen sind es vermutlich angehörige aus der Familie. Oma und Opa, Mama und Papa, Bruder oder Schwester. Manchmal ist es ganz einfach ein Held zu sein, ganz alltäglich. Wenn man einfach nur für jemanden da ist und hilft. Es ist der Moment. Momente die vielleicht auch wieder vergehen. Durch das vergängliche bekommen aber diese Taten etwas episches, etwas heroisches und machen es damit zu einem besonderen Erlebnis. Zu einer Art Romantisierung der Vergangenheit. Eine Vergangenheit in die ich gerne Schwelge.
Die Helden meiner Kindheit:
Ich dachte lange Jahre, das etwa David Bowie der Held meiner Jugend war, doch ich hatte mich geirrt. Natürlich hat sein Tod mich auch getroffen und verletzt, er war immerhin ein Ausnahmemusiker, der für viele heroisches vollbracht hat, aber ein Star dient selten gut als Held. Er hat mir mit der Musik halt gegeben und mich auch durch dunkle Momente geführt, aber für heldenhaftes braucht es etwas mehr. So kann ich die Liste meiner alternden Idole durchgehen und mit erschrecken feststellen das viele davon schon das zeitliche gesegnet haben.
Also schaue ich mir die Gegenwart an. Welcher Mensch ist mir am wichtigsten und was vollbringen diese Menschen für wunderbare Dinge in ihrem Leben?
Da ist zum einen meine Frau, die wundersamerweise und ganz heldenhaft zu mir steht und an meiner Seite ist, immer wenn die Stunden und die Tage dunkler werden. Die nicht hinterfragt was ich tue, sondern in den wichtigen Momenten für mich da ist. Dann ist da meine Mutter, die nicht nur für mich und ihre anderen Söhne da ist, sondern auch für Ihre Enkel und mittlerweile Urenkel, alles stehen und liegen lässt und bereit ist vieles zu geben. Als letztes ist da noch mein Sohn, der das ganze Leben noch vor sich hat und mich jeden Tag unglaublich stolz macht und es schafft mich immer wieder zu überraschen, eine reine Seele die sich jeden Tag mit Freude in das Leben stürzt.
Die Romantisierung der Vergangenheit
Doch all diese Menschen sind noch da und begleiten täglich meinen Weg und ich den Ihren. Deshalb weite ich die Frage nach den Helden meiner Kindheit aus. Es kann hier nur um die Vergangenheit gehen, denn wir sprechen ja über die Helden aus der Kindheit. Das bedeutet aber auch das ich zurück schauen muss. Also lautet die neue Frage:
„Welchen Menschen vermisse ich am meisten und warum?“
Dann komme ich zu einer ganz ehrlichen und einfachen Antwort. Ich vermisse meinen Vater. Taugt er zu einem Helden? Für mich schon, denn er hat versucht, mir eine schöne Kindheit, natürlich zusammen mit meiner Mutter, zu schenken. Er hat dafür viel gearbeitet und versucht die Familie abzusichern. Er hat aber auch täglich gegen seine eigenen Dämonen gekämpft, gegen fehlende Helden seiner Kindheit und Jugend. Einen Kampf der es schwer machte ihn zu verstehen, aber dafür einfacher ihn zu lieben. Er war sicher ein Mensch mit Fehlern, aber Helden sind nicht fehlerfrei. Auch wenn mein Vater seine Dämonen nicht besiegen konnte, hat er es für uns, sein ganzes Leben probiert. Er hat nicht aufgegeben, bis zum Schluss. Für mich kann ich behaupten, er ist jeden Tag ein besserer Mensch geworden. Ein Alltagsheld, dessen Verlust mich jeden Tag schmerzt.
Hier geht es zur Blog-Parade von Melanie mit dem Thema: Helden meiner Kindheit: