In den ersten Jahren unseres Lebens gibt es aus der Sicht von Spielen oder Wettbewerben ganz grob gesehen nur drei Entwicklungsformen. Als erstes kommt eigentlich schon die schönste Phase dieser Entwicklung. Diese lässt sich mit der Olympischen Formel beschreiben. „Dabei sein ist alles und jeder ist ein Gewinner.“ Leider kommt nach dieser Phase dann die wirkliche Wettbewerbssituation in denen die Kinder das verlieren und gewinnen lernen. Jeder will und muss Sieger sein. Dann am Ende und bis zum Ende ist die finale Phase erreicht, welche je nach Erfahrungen aus der Kindheit, unterschiedlich ausfällt. Das Kind sollte aber bis dahin gelernt haben mit Sieg oder Niederlage umzugehen.
Phase 1: Dabei sein ist alles, oder ich habe mein Ziel erreicht – Glückliches Kind ohne Sieger
Forscher haben Kinder in der Entwicklung ihres Leistungsvermögens untersucht. Dabei wurde festgestellt das Kinder erst ab Mitte des vierten Lebensjahres verstehen, dass es leistungsbezogene soziale Ergebnisse gibt. Vorher verstehen die Kinder zwar die Regeln eines Spiels, oder eines Wettkampfs, legen das Ergebnis aber nicht sozial fest. Die Gedanken der kleineren Kinder kreisen noch um sich selbst und die eigene Leistung. Bei einem Wettkampf, der etwa erfordert so schnell wie möglich von A nach B zu kommen, freuen die kleinen sich das Ziel so schnell wie es ihnen möglich war erreicht zu haben. Sie freuen sich die Aufgabe erfüllt zu haben und sehen sich selbst als Sieger. Wer wirklich als erster da war, zählt für das Kind noch nicht. Das ändert sich mit Mitte des 4. Lebensjahres.
Phase 2: Dieses Spiel ist total blöd, ich habe keine Lust mehr. Sieger sein auf Teufel komm raus.
Wenn die Kinder, oder das Kind, nun beginnt den Wettbewerb auch als Wettbewerbssituation zu begreifen, dann kommen auch die echten Emotionen ins Spiel. Der Olympische Gedanke, nur dabei zu sein und sein bestes zu geben, reicht nicht mehr aus. Die Kinder wollen gewinnen, die Sieger sein. Mit der Niederlage lässt sich für sie auch emotional schwer umgehen. Sie können den Misserfolg emotional noch nicht richtig verarbeiten. Etwas was das Kind erst noch lernen muss. Die Bewältigungsstrategien bei einer Niederlage fallen dabei natürlich sehr unterschiedlich aus. Aber ich denke jeder von uns hat schon Kinder gehört die folgende Sätze nach einem verlorenen Spiel oder Wettkampf gesagt haben:
- Das Spiel ist Blöd
- Ich habe keine Lust mehr auf das blöde Spiel
- Du hast geschummelt
- Du bist früher los gelaufen
- Dafür ist mein Teddy schöner als deiner
Im schlimmsten Fall geht das Kind, das verloren hat, mit den Fäusten auf den Gewinner los. Das muss natürlich unterbunden werden. Das Verlieren zu verarbeiten und zu lernen, wie wir damit umgehen haben die Kinder in der Phase noch nicht verstanden. Das erfolgt erst viel später und gehört zur Phase drei.
Wie können wir Wettbewerbssituationen vermeiden?
Bei meinem Sohn geht das mittlerweile nicht mehr, er spielt Fußball im Verein und muss jetzt also lernen mit Sieg und Niederlage umzugehen. Für mich zählt auch dazu, zu lernen, mit dem Sieg umzugehen. Denn auch ein Sieger, kann ein guter Gewinner sein und sich so freuen, dass andere Kinder nicht verspottet oder beleidigt werden. Etwas das wir bei den Wettkämpfen auch schon oft gesehen haben. Hier sollten die Eltern mit guten Vorbild vorangehen. Denn auch gut gewinnen müssen die Kinder noch lernen. In nicht jeder Situation lassen sich also Wettkampfsituationen vermeiden, aber bei denen es geht, sollten wir dann auch auf die Kinder Rücksicht nehmen und die Spiele ohne Wettbewerbsgedanken spielen.
Beim Memory werden die schönsten Pärchen gesucht, oder es wird versucht zusammen in einer bestimmten Zeit alle Paare zu finden usw. Kooperationsspiele helfen denn gemeinsam verlieren oder gewinnen ist in beiden fällen schon mal leichter zu verdauen. Außerdem hat das Kind Spaß an Dingen die Eltern mit ihm gemeinsam machen.
Wie bringt ihr eurem Kind den Umgang mit Sieger und Verlierer und diesen extremen Emotionen bei?