Neulich wollte mein Sohn noch etwas vorgelesen bekommen. Ich griff mir das nächstbeste Buch. Das Telefonbuch. Es hat eine ziemlich starke Besetzung, aber Handlung, naja. Das Schöne daran, in Berlin gibt es einen zweiten Teil von dem Schmöker, wollte mein Sohn aber nicht lesen, oder vorgelesen bekommen. Vorlesen ist wichtig, erklärte ich ihm, er wollte trotzdem nicht. Ich habe mir aber auch den zweiten Teil durchgelesen. Es war etwas verwirrend, die Protagonisten sind zwar alphabetisch geordnet, aber am Ende wusste ich bei knapp 3,5 Millionen Beteiligten nicht mehr, wer da nun welche Rolle spielte und warum die Telefonnummern wichtig sind. Warum es trotzdem sinnvoll ist, Kindern regelmäßig etwas vorzulesen oder von ihnen vorgelesen zu bekommen, folgt im nächsten Absatz.

Warum es wichtig ist gemeinsam zu lesen oder wieso wir einfach vorlesen sollten

Vorlesen fördert die Bindung. Es sorgt dafür, dass wir uns gegenseitig zuhören, uns konzentrieren und neue Worte lernen. Es ist fast egal, was vorgelesen wird, solange es interessant für Alle ist und jeder seinen Spaß an der Lektüre hat. Ob es nun das Telefonbuch oder eine Kindergeschichte ist. Ich kannte mal Einen, der den ganzen Fahrplan der Deutschen Bahn auswendig kannte, weil er das seinem Baby immer vorgelesen hat. Naja, ich beschränke mich auf Kinderbücher oder normale Literatur. Mein Sohn liebt es, auf der Couch zu chillen und Papa beim Vorlesen zuzuhören. Ab und an führt das auch zu herzlichen Diskussionen, oder Nachfragen, aber das zeigt, er ist mit Leib und Seele dabei.

Die Geschichten werden mit dem Alter zum Glück etwas komplexer – Bild: Blog-Pirat auf Pixabay

Die Konzentration, den Sprachschatz und die Bindung zu stärken und zu fördern sind natürlich nur ein Aspekt. Es weckt aber auch die Neugier. Die Neugier auf Worte, Lernen wollen, Lesen können. Buchstaben, Wort für Wort, Satz für Satz. Es ist eine Entwicklung und darüber bin ich als Vater auch froh. Denn aus den Einsatz-Büchern für Babys sind mittlerweile etwas komplexere Geschichten geworden. Weniger Bilder, mehr Text. Das ist jetzt auch für die Vorleser interessanter. Aber Spaß gemacht haben auch die kleinen Bücher. Das Vorlesen ersetzt bei uns auch ganz oft den Fernseher. Es ist für unseren Sohn normal und an manchen Tagen merke ich, dass er das Vorlesen auch einfach braucht. Sei es nun um die Langeweile zu vertreiben oder um etwas zu kuscheln. Beides finde ich aber vollkommen Okay.