Erfahrungsbericht / Rezension
Das Melody Nelson, eine Berliner Cocktail Bar im Herzen der Stadt, liegt in der Novalisstr. unweit der ehemaligen Lustmeile, der Oranienburger Str. Also etwas abseits vom großen Trubel, aber immer noch im Herzen der Stadt. Die Bar hat eine sehr gut sortierte Auswahl an Cocktails auf der Karte. Alternativen sind Wein und Bier, jedoch, es ist eine Cocktail Bar, weshalb hier auf den Bar-Keeper vertraut werden darf. Es sollte schon ein Cocktail sein.
Was verschlug mich in die Melody Nelson Bar?
Es war so etwas wie mein 6. Hochzeitstag und sollte ein Blind-Date werden. Ich hoffte, dass es sich bei diesem Blind-Date um ein Treffen mit meiner Frau handeln würde. Vor der Bar saßen zwei Frauen die sich angeregt unterhielten, unsicher ob ich diese nun ansprechen sollte oder nicht, ließ ich die beiden sitzen und schritt ins Dunkel des Melody Nelson. Gedämpftes Licht, meine Augen mussten sich erst an die schummelige Stimmung gewöhnen, draußen schien am frühen Abend noch die Sonne. Rechter Hand war der Tresen dahinter der Barkeeper und in einem flachen Regal waren unzählige Flaschen mit Spirituosen aufgestellt.
Davor am Tresen, saß eine Frau mit hochgesteckten Haaren und grünen Kleid, geschminkt und herausgedonnert. Ich erkannte natürlich sofort, es war meine Frau, oder sollte es zumindest werden. Ich sprach sie mit einem blöden Spruch ala Carolin Kebekus an:
„Hat das eigentlich weh getan, als du vom Himmel auf die Erde gefallen bist?“
Siegessicher und innerlich triumphierend setzte ich mich auf den freien Bar Hocker neben ihr. Ich nickte den Barkeeper freundlich zu. Meine Frau, oder Frau in spe rückte etwas ab.
„Ja, ist alles besetzt!“
Ich liebe ja Frauen mit trockenem Humor. Mein Blick glitt jetzt sanft durch den gesamten Innenraum, im hinteren Bereich der schmal zulief, stand am Kopfende eine schwere Ledercouch die zum Cocktail trinken und verweilen einlädt. Die Lampen waren alle gedämpft und gaben wenig Licht. Die Fenster waren mit Jalousien vor Blicken von außen verschlossen, nur durch die offene Tür fiel das Licht des scheidenden Tages. Die Wände haben einen sanften 60ies Charme, und schimmerten in leichten Erdtönen.
Der Abend geht, der Cocktail kommt
Meine Frau besann sich noch und wir unterhielten uns. Der Barkeeper empfahl mir einen Cocktail der nicht auf der Karte stand, er war aufmerksam und hatte herausgehört, dass ich Whisky mag. Er mixte mir einen „Penicillin“ mit zwei verschiedenen Whiskeys. Der schmeckte wirklich grandios. Im weiteren Gespräch erklärte er ausführlich und freundlich wie er ihn zuhause für sich und seine Kumpels mixen würde. Mit mehr Ingwer und mehr Schärfe. Wir fachsimpelten, vor allem über Whisky, von dem die Bar auch eine interessante Auswahl, auch einige meiner Lieblinge bereit hält.
Die Preise im Melody Nelson sind angemessen, insbesondere für die Qualität der Cocktails, denn die Auswahl an Spirituosen in der Bar zeugt von hoher Qualität und gutem Geschmack. Das schick machen und hingehen lohnt sich. Die Bar bietet auch Kurse zum selber Mixen an und zeigt sich hier auch sehr Flexibel. Als teambildende Maßnahme oder einfach zum Spaß haben mit Freunden ist dies auch sehr empfehlenswert. Für größere Feiern, lässt sich mit dem Besitzer der Bar auch direkt ein Catering ordern. Es ist und bleibt eine auf Cocktails spezialisierte Bar. Und das ist auch gut so.
Wir kommen wieder.
Kennt Ihr noch tolle Bars, welche einen in eine andere Zeit versetzen oder euch ein tolles Erlebnis gaben?