Die Taster im Genusseinsatz. Für euch testen wir Whisky aus verschiedenen Jahrgängen, Destillen und verschiedenen Fässern. Heute den Aberlour Double Cask 12 Jahre – Single Malt Scotch Whisky. Gemeinsam haben diese Whisky überwiegend eines: sie kosten um die 40 Euro. So fand auch der Aberlour den Weg in unseren Tasting-Einkaufswagen. In diversen Onlineshops und den Händlern des Vertrauens, kann man den Aberlour auch schonmal für 35 Euro finden.
Aus der Malt Whisky-Brennerei Aberlour, die seit 1826 besteht, kommt dieser Speyside-Whisky. Sie trotzte erfolgreich mehreren Bränden und ist heute im Besitz des Pernod Ricard Konzern. Die Brennerei steht nahe dem beschaulichen Fluss Burn of Aberlour, daher auch der Name und ebenso das Wasser. Traditionell wird in vier Kupferbrennblasen gebrannt und das offensichtlich relativ langsam, daher gewinnt der Whisky seine charakterlichen Eigenschaften. Die Besonderheit liegt in der Reifung, ein Teil des Malts wandert in Sherry Fässer, der andere Teil in Eichenfässer. Die beiden Reifungen werden dann zum hier abgefüllten Whisky verheiratet. Er verspricht fruchtige, schokoladige Noten.
Wie riecht der Aberlour Double Cask 12 Jahre?
Sehr angenehm, süßlich aber nicht zu intensiv. Steinobst und Banane? Ein leichter Anflug von Hefe, gepaart mit den dunklen, fruchtigen Noten des Sherry-Fasses. Ein interessanter Eindruck. Zusätzlich die Eichenoten, gibt einige nette Facetten der Intensität, beziehungsweise der Möglichkeiten dieses Whisky frei. Die Spannung steigt, hoffentlich ist der Geschmack auch so interessant. Nach dem Tasting des Aberfeldy eine deutliche Steigerung.
Schmeckt der Aberlour, wie er riecht?
Die aufgebaute Spannung, die der Geruch indizierte, sollte einen kleinen Moment auf sich warten lassen. Der erste Tropfen, der auf die Zunge gerollt ist, schmeckte nach nichts. Zumindest in den ersten Zehntelsekunden. Das ist interessant. Interessant und neu. Kannte ich bisher noch nicht, finde ich aber überraschend gut. Nichtsdestotrotz schmeckte er dann doch nach etwas. Und zwar recht intensiv. Geruchlich eher im Frühling, geschmacklich im Herbst anzusiedeln. Schokolade, eine mit circa 50% Kakaogehalt, also noch süß, aber schon ein wenig bitter. Die bitteren Noten werden aufgenommen von der Eiche, die auch im Geruch schon zu erkennen war. Ergänzt wird die Kombination von einer gut gemeinten Prise Pfeffer. Diese rundet den Geschmack gut ab. Der Alkohol lässt sich durch eine gewisse Schärfe erkennen, ist aber trotzdem gut in das Geschehen eingebunden.
Was passiert im Nachhinein?
Um es kurz zu sagen, etwas Wunderbares. Der Abgang des Aberlour Double Cask 12 Jahre an sich ist länger anhaltend, trocken, aber nicht unangenehm. Das Wunderbare aber ist der Abgang nicht. Sondern das, was aus dem leeren Glas empor steigt. Himmlische Düfte nach richtig leckerer Schokolade. So wie die erste in der Vorweihnachtszeit. Auf die man sich so lange gefreut hat, auf die man so lange verzichten musste, wegen der Sommerfigur. Auch eine Stunde nach dem Tasting, hebe ich das leere Glas an die Nase, um diesen Geruch noch einmal aufnehmen zu können.
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